Sonntag, 11. Juni 2006

3. Infobrief Bürgerinitiative Grünflächen


Liebe Quartiersbewohner,

dies ist der dritte Info-Rundbrief aufgrund des Antrags von Hochtief den Bebauungsplan zu ändern und die Kindertagesstätte in die Fabrikhalle zu verlegen.

In den letzten vier Monaten seit unserem letzten Info-Rundbrief haben zahlreiche Aktionen und Ereignisse stattgefunden: Ortsbegehung mit GAL-Grüne, Offener Brief an die Bezirksbeiräte Rohrbach und Gemeinderatsmitglieder, Wortmeldung in der Bezirksbeiratssitzung Rohrbach, Interview in der RNZ und verschiedenste Kontakte mit den Gemeinderatsmitgliedern aller Fraktionen und intensive Gespräche mit E&K und Hochtief. Unser Anliegen wurde außer im Bezirksbeirat auch im Bauausschuss und dem Haupt- und Finanzausschuss behandelt und schließlich letzte Woche abschließend im Gemeinderat abgestimmt.

Unser Kompromissvorschlag wurde in allen Gremien mit überwältigender Mehrheit angenommen!

Im Einzelnen bedeutet das:

Die Kita wird verlegt und in der alten Fabrikhalle errichtet. Einige von uns hatten die Möglichkeit, in einem Gespräch mit Hochtief die aktuellen Architektenpläne kennenzulernen und zu erörtern. Der Kontrast zwischen historischen Fabrikmauern und neuen Architekturelementen strahlt einen besonderen Reiz aus und stellt eine gelungene Ergänzung der Quartiersarchitektur dar. Zudem bietet die Halle genügend Platz, um darin eine Kindertagesstätte mit drei bis vier integrativen Gruppen unterzubringen. (evtl. wird sogar noch zusätzlicher öffentlicher Spielraum im offenen nördlichen Teil der Halle geschaffen). Die Mehrkosten, die durch die Verlagerung entstehen, werden von der Stadt getragen.
Entgegen dem ursprünglichen Änderungsantrag wird nicht das gesamte Baufeld der ursprünglich geplanten Kita + Grün- und Spielfläche mit Wohnungen bebaut, sondern nur der Anteil, der für die Kita vorgesehen war. D.h. die nach altem Bebauungsplan vorgesehenen 1300 m2 Grün- und Spielfläche (40% des Baufelds) bleiben dem Quartier erhalten!
Die neue Wohnbebauung muss sich an der Bebauung des nördlichen Baufeldes orientieren - d.h. maximal Reihenhäuser.

Wir freuen uns über dieses Ergebnis sehr, da damit unsere zentrale Forderung, nämlich der Erhalt der Grün- und Spielflächen, erfüllt wurde. Gleichzeitig erhält die Kita deutlich größere Räumlichkeiten, die dem integrativen Konzept voll gerecht werden. Dies erlaubt der Pusteblume, flexibel auf den Bedarf an Kindergartenplätzen aus dem Quartier zu reagieren.

Die breite Zustimmung zu unserem Kompromissvorschlag im Gemeinderat wäre ohne das Engagement von Herrn Epple von E&K und Herrn Dr. Bellm von Hochtief, die ebenfalls alle Fraktionen besucht haben und für den Kompromissvorschlag geworben haben, nur schwer erreicht worden. Zudem haben sich E&K und Hochtief gegenüber der Stadt bereit erklärt, zusätzliche Geldmittel für die Anlage der Grün- und Spielflächen zur Verfügung zu stellen. Wir möchten uns an dieser Stelle ausdrücklich für dieses Engagement und die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken.

Bisher ungeklärt ist, ob die zentrale Grün- und Spielfläche im Süden – entsprechend aktuellem Bebauungsplan – oder im Norden des Baufelds realisiert wird. Die Verlagerung der Grün- und Spielfläche in den Norden wurde von einigen Quartiersbewohnern und Gemeinderatsmitgliedern vorgeschlagen, um eine stadtplanerische Einheit des bestehenden Grünzugs mit den neuen Grün- und Spielflächen zu schaffen. Unter den direkten Anwohnern wird dieser Vorschlag verständlicherweise sehr kontrovers diskutiert, da er je nach Wohnlage eine gravierende Änderung des Lebensumfelds gegenüber dem ursprünglichen Bebauungsplan darstellt. Wir als Bürgerinitiative können und wollen in dieser Frage keine eigenständige Position vertreten, da wir nicht repräsentativ besetzt oder gewählt wurden. Die unterschiedlichen Argumente sind den Gemeinderatsmitgliedern bekannt und wir warten daher die politische Entscheidung ab.

Nächste Schritte:

Auf Initiative von Herrn Epple wollen wir versuchen, einen Runden Tisch von Quartiersbewohnern, den Bauträgern und dem Landschaftsamt zu bilden, um Vorschläge zur Ausgestaltung der Grün- und Spielflächen zu erarbeiten. Diese Vorschläge sollen dann in einer öffentlichen Veranstaltung allen Quartiersbewohnern vorgestellt werden, um Kritik und Änderungswünsche zu sammeln. Ziel sollte es sein, dass das zukünftige Herzstück unseres Quartiers auf einem breiten Konsens fußt!

Um dies möglichst fair zu erreichen, würden wir den Runden Tisch gern mit jeweils zwei VertreterInnen aus jedem Bauabschnitt besetzen. Einer der beiden VertreterInnen sollte dabei ein direkter Anwohner sein. Wir hoffen damit zu gewährleisten, dass ein breites Spektrum an Interessen vertreten sein wird, um möglichst konsensfähige Vorschläge zu erarbeiten.

Wir bitten Euch daher darum in jedem Bauabschnitt zwei VertreterInnen zu bestimmen, die Lust darauf haben, bei einem Runden Tisch aktiv mitzuarbeiten (Geplantes erstes Treffen des Runden Tischs ist am Mittwochnachmittag, den 2. August).

Weiterhin plant Herr Epple auf dem Baufeld des ehemaligen Furukawa-Geländes (gegenüber MiniMal) Räumlichkeiten für ein Mehrgenerationenhaus zur Verfügung zu stellen. Auch hier besteht das Angebot seitens Herrn Epple, dass die Quartiersbewohner sich aktiv an der Ausgestaltung dieses Konzepts beteiligen sollen. Konkrete Gesprächstermine stehen bisher noch nicht fest.

Wie immer freuen wir uns über Anregungen und Ideen, die Ihr uns persönlich mitteilen oder an unseren zentralen Email account (pro.quartier@googlemail.com) schicken könnt.

Ansonsten sehen wir uns hoffentlich alle auf unserem Quartiersfest am 12.08.06 um 18.00 Uhr am Wasserturm.


Wir verbleiben bis dahin mit vielen Grüßen,

Martin Kreyscher
Kerstin Maschler
Bernd Knauber
Monika & Stephan H.
Christoph Hintze
Wolfgang Schröder
Dieter & Naoko Schultheis
Pitt Walter
Elke Tiedl
Wolfgang Hermann

Dienstag, 11. April 2006

2. Infobrief Bürgerinitiative Grünflächen



Liebe Quartiersbewohner,

dies ist der zweite Info-Rundbrief aufgrund des Antrags von Hochtief den Bebauungsplan zu ändern und die Kindertagesstätte in die Fabrikhalle zu verlegen.

Vielen Dank für Eure zahlreichen ermunternden und bestätigenden Rückmeldungen auf unseren ersten Info-Rundbrief. Bitte habt Verständnis, dass wir nicht individuell antworten konnten, da wir intensiv mit den anderen Aktivitäten beschäftigt sind und waren. Die Kerngruppe haben wir um mehrere Mitglieder - nun aus allen Bauabschnitten - erweitert.

Inzwischen hatten wir persönlichen Kontakt mit Gemeinderatsmitgliedern aus den Fraktionen von SPD, CDU und GAL-Grüne. Weiterhin gab es eine Ortsbegehung mit FDP-Gemeinderatsmitglied
Frau Dr. Trabold und Email Kontakt mit den anderen Fraktionen. Hierbei haben wir den Eindruck gewonnen, dass unsere Sorgen und Argumente sehr ernst genommen werden.

Als ersten wichtigen Teilerfolg können wir verbuchen, dass im gemeinderätlichen Bauausschuss der ursprüngliche Änderungsantrag abgelehnt und die Empfehlung ausgesprochen wurde, die Grünfläche laut aktuell gültigem Bebauungsplan zu erhalten. Zurzeit verhandelt die Stadt mit Hochtief, ob unter diesen Bedingungen eine Verlagerung der Kita in die Halle und die zusätzliche dritte Gruppe finanzierbar sind. Diese Informationen wurden uns in einem zweiten Gespräch mit dem Stadtplanungsamt, dem Jugendamt und Herrn Prof. Dr. v. der Malsburg mitgeteilt.

Aus unserer Sicht wäre diese Variante ein durchaus tragbarer Kompromiss, da unsere zentralen Forderungen bei dieser Variante erfüllt würden:

- Erhalt der zentralen, südausgerichteten, verkehrsberuhigten Grün- und Spielfläche
- Bebauungsplan würde nur im Gebiet der ursprünglich geplanten Kita geändert
- Bebauung maximal mit Reihenhäusern analog des nördlich angrenzenden Gebiets
- Durch den nur geringfügig zu ändernden Bebauungsplan wäre gewährleistet, dass der Bau der Kita und des Spielplatzes in nächster Zukunft erfolgen kann und nicht durch komplizierte Bebauungsplanänderungsverfahren in unbestimmte Ferne rückt

Der Nachteil der höheren und dichteren Bebauung würde durch eine sinnvolle Nutzung der alten Fabrikhalle aufgewogen werden. Da die Stadt - als spätere Eigentümerin der Kita-Räumlichkeiten – bei dieser Variante deutlich gewinnen würde (statt normaler zweigruppiger Kita würde sie Räumlichkeiten für einen integrativen dreigruppigen Kindergarten erhalten), sehen wir hier die Stadt in der Pflicht, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Es wäre aus unserer Sicht schade, wenn diese Variante aus rein finanziellen Gründen scheitern müsste.

Bitte lasst uns wissen, was Ihr über einen solchen Kompromissvorschlag denkt, damit wir entsprechend reagieren können.

Wir hatten auch ein ausführliches Gespräch mit Herrn Epple, in dem wir unsere Sorgen und Bedürfnisse nach Grün- und Bewegungsfläche für unsere Kinder artikulieren konnten. Herr Epple hat zugesagt, uns als Moderator im Gespräch mit Hochtief und der Stadt zu unterstützen. Wir begrüßen dies ausdrücklich.

Nicht zuletzt haben wir auch das Gesprächsangebot von Frau Schenk, der Leiterin der Pusteblume, gern angenommen. Unabhängig vom genauen Standort der Kita werden wir in Zukunft unmittelbare Nachbarn sein – worüber wir uns sehr freuen. Der oben genannte Kompromissvorschlag wäre in beiderseitigem Interesse und wir werden versuchen, die Stadt und Hochtief für eine solche Variante zu gewinnen.

An dieser Stelle sollten auch die zahlreichen Leserbriefe an die RNZ, Emails und Briefe an die zuständigen Ämter und die Oberbürgermeisterin erwähnt werden, die von den Quartiersbewohnern unabhängig von unseren Aktivitäten geschrieben wurden. Als bisheriger Höhepunkt kann der Ortstermin mit der Rohrbacher Woche gesehen werden (ganzseitiger Artikel vergangene Woche). Wer die engagierte und zahlreiche Beteiligung miterlebt hat, weiß welches Potential in unserem Quartier steckt. Das hat richtig Spaß gemacht und weckt Lust auf mehr nachbarschaftliche Aktivitäten. Vielen Dank für Eure Unterstützung!


Als nächste Schritte stehen an:

- Gespräch mit Hochtief
- Bezirksbeiratssitzung, die sich mit dem Thema beschäftigen wird
- Aufmerksam verfolgen, welche konkreten Pläne von Seiten der Stadt und Hochtief entwickelt werden
- Sobald diese Pläne vorliegen, sollte ein öffentliches Treffen stattfinden, an dem die Pläne allen Quartiersbewohnern im Detail vorgestellt werden

Wir bleiben am Ball und werden Euch auf dem Laufenden halten.


Viele Grüße,

Martin Kreyscher
Kerstin Maschler
Bernd Knauber
Monika & Stephan H.
Christoph Hintze
Wolfgang Schröder
Dieter & Naoko Schultheis
Pitt Walter
Elke Tiedl
Wolfgang Hermann

Mittwoch, 15. März 2006

Offener Brief Bezirksbeirat Rohrbach

Heidelberg, den 15.03.06


Offener Brief an die Bezirksbeiräte Rohrbach von den Bewohnern des Quartiers am Turm


Sehr geehrte Mitglieder des Bezirksbeirats Rohrbach,

wie Sie sicher aus der Presse, persönlichen Gesprächen oder der Vorlage für die nächste Bezirksbeiratssitzung erfahren haben, gibt es einen Antrag von Hochtief zur Änderung des Bebauungsplans im Quartier am Turm. Der Antrag sieht vor, die Kindertagesstätte in der benachbarten Fabrikhalle zu realisieren und das frei werdende Gelände für zusätzlichen Wohnungsbau zu nutzen.

Als erstes gilt es festzustellen, dass die Bewohner des Quartiers am Turm eine Nutzung der Fabrikhalle als Kindertagesstätte begrüßen. Einige von uns hatten die Möglichkeit, in einem Gespräch mit Hochtief die aktuellen Architektenpläne kennen zulernen und zu erörtern. Der Kontrast zwischen historischem Gemäuer und neuen Architekturelementen strahlt einen besonderen Reiz aus und stellt sicher eine gelungene Ergänzung der Quartiersarchitektur dar. Zudem bietet die Halle genügend Platz, um darin eine Kindertagesstätte mit drei bis vier integrativen Gruppen unterzubringen.

Unabhängig von der Verlagerung der Kita in die Halle gab und gibt es eine eindeutig ablehnende Haltung gegenüber dem Änderungsantrag von Hochtief von Seiten der Quartiersbewohner. Dieser sieht nicht nur vor, das ursprünglich für die Kita reservierte Gelände zu bebauen, sondern auch die südlich davon vorgesehene zentrale öffentliche Grün- und Spielfläche (1300 m2) zu verwerten. Diese Grünfläche stellt für uns das stadtplanerische Herzstück des Quartiers dar – eine Bebauung desselben ist für uns nicht akzeptabel. Insbesondere möchten wir darauf hinweisen, dass evtl. entstehende öffentlich zugängliche Bereiche im nördlichen Teil der Halle von der Fläche viel zu klein sein werden, um einen Ausgleich für die oben erwähnte Grünfläche darzustellen zu können. Die Details entnehmen Sie bitte den angefügten Flächenbilanzen.

Eine aktuelle Erhebung der Kinderzahlen im Quartier durch die Quartiersbewohner (das Jugendamt hat leider nur veraltete Zahlen vorlegen können) zeigt, dass bereits in diesem Sommer ca. 160 Kinder und im Sommer 2008 mehr als 230 Kinder im Quartier wohnen werden. Der Bedarf an Kindergartenplätzen wird dann bei ca. 80 Plätzen liegen! Dies zeigt, wie wichtig eine dritte Gruppe für den Kindergarten ist. Eine vierte Gruppe ist zurzeit in Diskussion, um den Bedarf des nach 2008 zusätzlich entstehenden Wohngebiets auf dem ehemaligen Furukawagelände (bisher Gewerbegebiet gegenüber Minimal) zu decken. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass selbst bei 4 integrativen Gruppen nur 48 Plätze für nicht-behinderte Kinder zur Verfügung stünden. Dies entspräche gerade den im aktuellen Bebauungsplan vorgesehenen Kindergartenplätzen (zwei konventionelle Gruppen mit je 24 Kindern = 48 Kindergartenplätze). Den Bedarf des Quartiers wird dies trotzdem bei weitem nicht decken können.

Neben dem Bedarf an Kindergartenplätzen entsteht bei dieser großen Zahl an Kindern aber auch ein überaus großer Bedarf an Grün- und Freiflächen als Spiel- und Bewegungsraum. Wer die bisherige Wohnbebauung im Quartier kennt, weiss wie eng und verdichtet diese ist. Daher betonen wir an dieser Stelle, dass die öffentlichen Grünflächen des Quartiers unser kostbarstes Gut sind. In Zukunft werden diese Grünflächen der dringend benötigte Raum für die Begegnung zwischen Jung und Alt, Klein und Groß und nicht zuletzt Alt- und Neurohrbachern sein.

Vor diesem Hintergrund unterstützen wir den folgenden Kompromissvorschlag:

· Die Kindertagesstätte wird für mindestens drei integrative Gruppen in der alten Fabrikhalle errichtet und erhält die gleiche Außenfläche wie nach dem ursprünglichen Bebauungsplan
· Das nach aktuellem Bebauungsplan reservierte Gelände für die Kita kann bebaut werden (maximal mit Reihenhäusern analog des nördlich angrenzenden Gebiets)
· Erhalt der zentralen, südausgerichteten, verkehrsberuhigten Grünfläche mit Spielplatz laut aktuellem Bebauungsplan. Keine Verlegung des Spielplatzes in eine halbjährlich durch Fabrikmauern abgeschattete Lage nördlich der Halle.

Durch den nur geringfügig zu ändernden Bebauungsplan wäre gewährleistet, dass der Bau der Kita und des Spielplatzes in nächster Zukunft erfolgen kann und nicht durch komplizierte Bebauungsplanänderungsverfahren mit Einsprüchen der Anwohner in unbestimmte Ferne rückt.

Auch die relativ kleine Änderung des Bebauungsplans bedeutet durch den zusätzlichen Wohnungsbau eine weitere Verdichtung des Quartiers. Die höhere und dichtere Bebauung im Vergleich zum ursprünglich geplanten Kita-Gebäude stößt bei den Anwohnern nicht auf Begeisterung. Trotzdem versuchen wir als Quartiersbewohner den skizzierten Kompromissvorschlag zu unterstützen.

Die Stadt profitiert von dieser Variante in besonderem Maße, da sie als spätere Eigentümerin des Kita-Gebäudes statt einer normalen zweigruppigen Kita Räumlichkeiten für einen integrativen dreigruppigen Kindergarten (insgesamt doppelte Geschossfläche!) in einem architektonisch einzigartigen Gebäude erhalten würde.

Letztlich ist dies eine politische Entscheidung darüber, ob die Stadt zu ihrem familien- und kinderfreundlichen Konzept für das Quartier am Turm steht und ob sie die Konsequenzen und insbesondere Kosten, die mit ihrer Entscheidung für einen integrativen Kindergarten verbunden sind, zu tragen bereit ist.

Die Bewohner des Quartiers am Turm tragen mit diesem Kompromissvorschlag ihren Teil dazu bei, dass die entstehende Finanzierungslücke relativ klein ist (durch die Bebauung mit zusätzlichen Wohnungen auf dem ursprünglichen Kita-Gelände entstehen Mehreinnahmen von ca. 285000 Euro – siehe Flächenbetrachtung im Anhang). Die verbleibende Finanzierungslücke durch Verwertung unserer Grünflächen zu schließen, ist für uns absolut inakzeptabel und wird von den Anwohnern als Betrug empfunden.

Wir bitten Sie daher, die oben genannten Argumente bei Ihrer Entscheidung im Bezirksbeirat zu berücksichtigen und eine für alle Betroffenen tragbare Lösung zu unterstützen.


Mit freundlichen Grüßen,

Bürgerinitiative für den Erhalt von Grünflächen im Quartier am Turm

Martin Kreyscher
Kerstin Maschler
Bernd Knauber
Monika & Stephan H.
Christoph Hintze
Wolfgang Schröder
Dieter & Naoko Schultheis
Pitt Walter
Elke Tiedl
Wolfgang Hermann

















Flächenbilanzen bei Verlagerung der Kita in die Waggonhalle

1) Kita-Gelände

Nach aktuellem Bebauungsplan stehen für die Kita mit Außenfläche 1830 m2 zur Verfügung.

Bei Verlagerung der Kita in die Waggonhalle würde die Hälfte des Hallendaches geöffnet werden und die andere Hälfte der Halle das Kita-Gebäude enthalten (880 m2). Für die Kita müsste eine Außenfläche von ca. 1000 m2 reserviert werden. Das würde in Summe dem Kita-Gelände nach aktuellem Bebauungsplan entsprechen (1000 m2 Außenfläche + 880 m2 geschlossenes Gebäude ≈ 1830 m2 ursprüngliches Kita-Gelände). 1000 m2 Außenfläche würden im Übrigen auch den EU-weiten Empfehlungen, die von 12 m2-18 m2 Außenfläche pro betreuten Kind ausgehen, entsprechen (integratives Konzept: 15 m2 * 4 Gruppen * 16 Kinder = 960 m2).

Fazit: Ohne Verschlechterung gegenüber dem aktuellen Bebauungsplan muss der Änderungsantrag eine nutzbare Kita-Außenfläche von ca. 1000 m2 ausweisen

2) Öffentliche Grünflächen

Nach aktuellem Bebauungsplan ist eine 1300 m2 große Grün- und Spielfläche in stadtplanerisch optimaler, verkehrsberuhigter Südlage vorgesehen.

Bei Verlagerung der Kita in die Waggonhalle verbleiben als öffentlich zugängliche Flächen auf dem Hallengelände ungefähr 530 m2 (siehe Flächenbetrachtung im Anhang). Zieht man hiervon den Bedarf an Grünflächen, der durch die zusätzliche Wohnungsbebauung entsteht (11m2 * 12 Wohneinheiten * 1,5 Kinder = 200 m2) ab, so verbleiben Netto 330 m2 öffentliche Fläche auf dem Hallengelände.

Fazit: Auf dem Hallengelände können Netto maximal 330m2 öffentlich zugängliche Flächen geschaffen werden. Dies kann niemals die 1300 m2 Grünfläche nach aktuellem Bebauungsplan ersetzen. Außerdem ist die Fläche auf dem Hallengrundstück von minderer Qualität, da entweder von Mauern umgeben oder als schmaler Randstreifen nur eingeschränkt nutzbar.

3) Finanzielle Betrachtung

Bei Verlagerung der Kita in die alte Waggonhalle und Bebauung des frei werdenden Gebäudes mit Reihenhäusern entstehen folgende Mehreinnahmen:

+ 1830 m2 (altes Kita-Gelände) * 500 €/m2 (offizieller Bodenrichtwert ist noch höher) = 915000 €
- 2750 m2 (Hallengrundstück) * 230 €/m2 (geschätzter Bodenrichtwert für Gewerbe) = 630000€
────────────────────────────────────────────────────────────────
= 285000 € Mehreinnahmen


Wichtige Anmerkung zum nördlich der Halle gelegenen Grünzug:

In den Gesprächen mit der Stadt argumentierte diese anfangs damit, dass der öffentliche Grünzug nördlich der Halle (momentan als provisorischer Spielplatz genutzt) positiv in die Flächenbilanz einzurechnen sei. Im Moment wäre diese Fläche wegen des Status als „Versickerungsfläche“ offiziell nicht nutzbar, was sich aber in Zukunft ändert und damit positiv in die Flächenbilanz einfließt.

Dieses Argument ist für uns absurd und absolut inakzeptabel. Nach aktuell gültigem Bebauungsplan ist der gesamte Grünstreifen, und damit ca. 80% der öffentlichen Grünfläche des Quartiers, gleichzeitig als „Öffentliche Grünfläche“, „Parkanlage“ und „Versickerungsfläche“ ausgewiesen. Warum diese Flächen also im Moment nicht nutzbar sein sollten, ist nicht nachzuvollziehen. Zudem sind diese Grünflächen ausdrücklich als Bewegungsraum für die Kinder ausgewiesen (siehe Begründung zum Bebauungsplan 9.3: Öffentliche Spielflächen).
Sollte die Stadt daher weiterhin mit diesem unhaltbaren Argument die Grünflächenbilanz schönrechnen, so werden die Quartiersbewohner rechtliche Schritte einleiten, die Flächenbilanz durch einen neutralen Gutachter prüfen lassen und das Bebauungsplanänderungsverfahren aufgrund von Verfahrensfehlern anfechten.









Denkbare Flächenaufteilung der betroffenen Baufelder bei Verlagerung der Kita in die Waggonhalle








Fazit: Die öffentliche Grünfläche mit Spielplatz nach aktuellem Bebauungsplan kann niemals durch Flächen auf dem Hallengrundstück ersetzt werden (Verlust an Quantität und Qualität!)


=> Das Herzstück des Quartiers muß erhalten bleiben!




Samstag, 11. Februar 2006

1.Infobrief Bürgerinitiative Grünflächen


Liebe Quartiersbewohner,

dies ist der erste Info-Rundbrief aufgrund des Antrags von Hochtief den Bebauungsplan zu ändern und die Kindertagesstätte in die Fabrikhalle zu verlegen.

Wir (Bernd Knauber, Christoph Hintze, Monika & Stephan H. und Martin Kreyscher) hatten am letzten Donnerstag (26.01) einen Termin bei dem 1. Bürgermeister Prof. Dr. Raban v. der Malsburg und einem Vertreter der Stadtplanung, um die gesammelten Unterschriften zu übergeben. Wir haben jetzt offiziell Informationen zu dem geplanten Änderungsantrag.

Aktueller Änderungsantrag:
Die Kindertagesstätte soll im südlichen Teil der Halle untergebracht werden und erhält eine zusätzliche Gruppe.

Im nördlichen Teil der Halle soll das Dach bis auf die Dachsparren entfernt werden, die östliche Seitenwand wird ebenfalls entfernt. In dem dadurch "geöffneten" Bereich soll ein Spielplatz angelegt werden. Der Boden in diesem Bereich wird teilweise mit Rasen belegt. Da diese Spielplatzfläche im Vergleich zum aktuellen Bebauungsplan kleiner ist, wird der im Moment provisorische Spielplatz auf dem Grünzug zum offiziellen Spielplatz.

Das Baufeld, das nach aktuellem Bebauungsplan zur Hälfte Kindertagesstätte und zur anderen Hälfte allgemein zugängliche Grün-, Spiel- und Freifläche des Quartiers wäre, wird von Hochtief verwertet und bebaut. Optionen hierbei wären der Verkauf an E&K oder eine Bebauung durch Hochtief selbst.

Gespräch mit Herrn v.d.Malsburg:

Während des Gesprächs haben wir auf die mit dem Änderungsantrag verbundenen gravierenden Nachteile für das Quartier und deren Bewohner eindrücklich hingewiesen:

1) Verlust des Herzstück des Quartiers mit extensiver Bebauung (Kindertagestätte) und größter zusammenhängender Grün- und Freifläche des Quartiers.
2) Die Flächenbilanz des Änderungsantrags bzgl. Frei- und Grünflächen ist eindeutig negativ.
3) Die zusätzliche Bebauung eines weiteren Baufelds führt zur weiteren Verdichtung des Quartiers.
4) Verlagerung des Spielplatzes aus einer stadtplanerisch optimalen verkehrsberuhigten, offenen Südlage in eine halb geschlossene, abgeschattete Nordlage an die nicht verkehrsberuhigte Hauptverbindungsstrasse zwischen Lidl und Aldi.
5) Der aktuelle Bebauungsplan war und ist wichtige Grundlage für unsere Kaufentscheidungen. Eine nachträgliche Änderung zum Nachteil der Quartiersbewohner ist empörend.
6) Nach geltendem städtebaulichem Vertrag müssten die Kindertagestätte und der offizielle Spielplatz nach Einzug der Hälfte der Quartiersbewohner fertiggestellt sein. Dies müsste also spätestens mit Fertigstellung des 4. Bauabschnitts Mitte des Jahres erfolgen. Durch den nun zugelassenen Änderungsantrag und dem damit verbundenen Bebauungsplanänderungsverfahren kann frühestens Mitte des Jahres mit den Bauarbeiten angefangen werden. Die Kindertagesstätte wird also mit mindestens einem 3/4 Jahr Verspätung eröffnet. Für Familien, die sich für dieses Jahr angemeldet haben, besteht schon jetzt keine Chance mehr auf rechtzeitige Fertigstellung.

Weiteres Vorgehen:
Unsere Unterschriften werden von Herrn v. der Malsburg an die zuständigen Ämter und die Oberbürgermeisterin weitergeleitet. Am 22. Februar wird es einen weiteren Gesprächstermin mit Beteiligung des Jugendamts geben. Wir wollen versuchen, hierzu auch Frau Weber einzuladen.

Wir wollen zwischenzeitlich verschiedene Personen bzw. Institutionen über unser Problem in Kenntnis setzen, möglichst in Vor-Ort-Terminen:


Kinderbeauftragte
Hochtief
Stadtteilverein
Parteienvertreter aus Gemeinderat oder Bezirksbeirat



Wir haben einen zentralen Email-Account eingerichtet, um effektiv kommunizieren zu können. In Zukunft werden die Info-Rundbriefe per Email verschickt. Daher schickt bitte eine kurze Email an obige Email-Adresse, damit wir Eure Email-Adresse erhalten und Euch auf dem Laufenden halten können.

Bitte schickt uns auch eine Email, wenn Ihr weitere Informationen erhaltet oder in irgendeiner Form aktiv wart. Konsequenter Informationsaustausch wird entscheidend für unseren Erfolg sein!

Bisher haben wir uns immer nach Bedarf getroffen. Falls Ihr Euch ebenfalls persönlich aktiv einbringen wollt, sagt Bescheid und Ihr werdet zu diesen unregelmäßigen Treffen eingeladen.

Diese Sache wird uns vermutlich einen langen Atem abverlangen - dies ist erst der Auftakt, für ein lebenswertes Quartier zu kämpfen!


Viele Grüße,

Martin Kreyscher
Bernd Knauber
Monika & Stephan H.
Christoph Hintze
Wolfgang Schröder